Hier habt ihr mal die Story über Böse onkels…
Die böhsen onkelz sind heute eine Hart Rock Formation die sich heute noch wegen ihrer Vergangenheit die man als bedenklich sehen kann rechtfertigen muss. Durch Medien Manipulation, Boykotte und Gerüchte wurden die böhsen onkelz oft in ein falsches licht gestellt.
Die böhsen onkelz sind: Stephan Weidner, Peter Schorowsky, Kevin Russell und Matias Röhr.
Stephan Weidner hatte eine schwere Kindheit. Als kleines Kind wurde er in der Familie oft herum gereich. Er randalierte an schulen bis er nach seinen 9 Pflichtjahren keine Schule mehr ihn haben wollte. Er zog dann mit seinem Vater nach Hösbach ca. 1 Stunde von Frankfurt entfernt. Da es noch zu Bayern gehörte ging er dort weiter zur Schule.
Auf der gleichen Schule war auch Peter Schorowsky. Gebohren wurde er am 15. Juni 1964. Er war schon immer musikbegeistert und wurde streng katholisch erzogen. Er fing früh an in frage zu stellen wie die Erwachsenen handelten. Er fing an die schule zu hassen. Er bewunderte Stephan, und diesen Jungen von der Realschule gegenüber.
Er wohnte in der Friedhofsraße 17. in einem Reihenhaus. Familie Russell mit zwei Söhnen und einer Tochter der Vater war Pilot und nicht oft daheim die Mutter hatte ein schweres Alkoholproblem. Stephan hatte sich mit dem älteren Sohn Kai Russell angefreundet. Peter Schorowsky fing an sich mit Stephan und Kai zu treffen, fast jeden Abend war er in Stephan´ s Keller. Später kam auch Kevin Russell dazu. Er war der Junge mit der Armyjacke von der Realschule. Er begriff schnell das hier in erster Linie um Spaß, saufen und „anti-sein“ ging. Wann immer es drauf ankam, große mengen Bier zu trinken oder viel scheiße zu erzählen, gab sich Kevin die größte mühe mitzuhalten.
Kevin wurde am 12. Januar 1964 in Hamburg geboren. Er war bereits das dritte überflüssige Kind in einer ehe die niemals hätte geschlossen werden dürfen. Sein Vater war Engländer und flog als Pilot der Lufthansa im internationalem Verkehr.
Daher war er nie zuhause. Als Kevin noch ein Kind war fing seine Mutter schon an zu trinken. Wenn Herr Russell mal zuhause war schrie er seine Frau an und zusammen schrieen und schlugen sie auf die Kinder ein. Aber keiner musste soviel einstecken wie Kevin mit Gürtel Holzlöffel oder Faust wie es sich gerade ergab. Seit er 15 war wurde die Gewalt weniger, von heiler Welt war aber noch lange nicht die rede.
Langeweile hatte nun einen Namen und ein Platz auf der Landkarte: Hösbach, hinter Aschaffenburg. Peter hieß jetzt Pe und während des gesamten Jahres 1980 hörten sie haarsträubende Geschichten von Stephan. Über Frankfurt was dort abging und wie oft er am Wochenende dorthin fuhr und vom Punk und Punkkonzerten und davon das man einfach dreckig sein musste und „ANTI“ zu sein. Wenn alle für etwas waren dann musste man eben als einziger dagegen sein, weil es einfach geil war dagegen zu sein. Sie sangen die Textstellen die sie kannten, spielten Luftgitarre, und hüpften wie besessen in Stephans Kellerloch herum. Sie alle drei übten aufeinander eine magische anziungskraft aus.
Nachdem Kevin, Stephan und Pe sich darüber im klaren waren das sie alle drei dem Punk für die beste Erfindung des Universums hielten, war ihr nächster Gedanke, selber eine band zu gründen. Das wiederum erschien ihnen als die beste Idee die je ein Mensch in Hösbach hatte. Im Winter 80/81war es kalt geworden. Hösbach wurde immer langweiliger. Punk jetzt oder nie. Wenn sie zu Pe wollten kamen sie immer an einem Hügel vorbei der nun im Winter als Rodelberg hinhalten musste. Natürlich nahmen sie einem der blöden Bälger den Schlitten ab um diesen Deppenhang einmal auszutesten. „Vorsicht da sind die bösen Onkels!“ Warnten die älteren Kinder ihre Geschwister und es hörte sich genauso an, als wenn diese Kinder von ihren Eltern gewarnt worden wären. „Böse Onkels“ ,so wollten sie ihre Punkband nennen. Und da sie die schule hassten musste man nur noch die Schreibweise ändern. „böhse Onkäls“, würden sie ihren Namen schreiben und zusätzlich wurden sie das s und k umdrehen. Pe kam schließlich mit einer antiken Les Paul E-Gitarre an den sie zusammen mit einem ausrangierten E-Bass an einen uralten Verstärker. Stephan prügelte mit zwei Schlagstöcke auf einen alten Ledersessel ein. Nun mussten sie nur noch Lieder komponieren oder so etwas ähnliches. Ihr erstes Lied hieß „wir scheißen auf rock`n roll“ und hatte aus dieser Zeile auch keinen text, und auch keine Melodie, eigentlich war es kein richtiger Song.
„wir scheißen auf Rock´n roll ist echt scheiße…“
„…aber geil…“
„…ja aber auch wieder scheiße“
„…ja aber auch geil“
„…ja aber schon. Aber irgendwie auch ziemlich scheiße,“
„…ja aber trotzdem, irgendwie auch wieder geil“
so ging das am laufendem band, scheiße, geil, geil, scheiße. Ein ewiges Hickhack und ewiges geiles scheiß Geschwätz. Keiner laberte soviel Fäkalien zusammen wie diese drei. Und da es so leicht war Songs zu schreiben machten sie gleich drei weitere Hits.
„Harakiri“, „Mehr Pogo“und „Türkähn raus“,wobei „Türkähn raus das erste Lied war mit einem intro einer Melodie und einen Text von übler provozierender Aussagekraft. Zur dieser zeit waren die rollen noch nicht klar verteilt, jeder durfte mal singen oder den bass zupfen oder auf den Sessel eindreschen.
Matthias Röhr wurde am 16. April 1962 in Frankfurt-Bockenheim geboren. Als er zwei Jahre alt war zogen sie von Frankfurt nach Eschborn. Er wurde wie Pe streng ktholisch erzogen ,doch er verweigerte sich früh dem katholischen System. Er war schon früh überzeugt das er für die Musik geschaffen ist und hatte als Kind von seiner Mutter eine billige 6 seitigen Gitarre bekommen. In der 6/7 verkaufte er seine Gitarre und kaufte sich dafür einen E-bass dafür.1976 hörte er nur noch Gruppen wie Black sappath, deep Purple, oder Rush. Er hing oft in Plattenläden rum auf der suche nach ungehörtem und neuem. Matthias hätte nie seinen Spitznamen Gonzo bekommen hätte er nicht dauernd mit Ted Nugents „double Life Gonzo“ in seiner Alditüte spazieren getragen. 1977 war auch er von den Sex pistols völlig begeistert danach gab es für ihn kein halt mehr.
Im Januar 81 bekamen die böhsen onkelz endlich ein richtiges Schlagzeug. In diesem Monat fuhren sie auch zum ersten mal nach Frankfurt um den Punk zu suchen, den sie auch bald fanden nähmich im JUZ dies war ein heruntergekommenes Jugendzentrum was die Punks völlig in beschlag hatten. Hier konnte jeder mit seiner band auftreten der eine hatte. Die meisten Bands waren Abfalleimer Bands. Am 20.2.81 spielten die Onkelz zum ersten mal im JUZ.. Im Frühjahr 81 galten die böhsen onkelz noch als Lachnummer in der Frankfurter Punkszene.
Gonzo zog mit seiner Familie nach Frankfurt Bonames. Und auch er suchte nun in Frankfurt Anschluss an die Punkszene. Bis er am Hauptbahnhof auf Kevin, Stephan und Pe traf. Die gingen dann mit ihm ins Juz wo er durch sein hereforagendes Gitarrenspiel aufiel. Er gründete auch bald eine Band mit zwei anderen Punks. Am 8. Mai war ein neuer Konzerttag wo unter anderem auch böhse onkelz und Gonzos Band „Antikörper“ spielten. Kevin, Stephan und Pe waren danach so von Gonzo beeindruckt das sie beschlossen ihn abzuwerben. Als sie ihn fragten dachte er an den Spaß den er mit ihnen haben würde und sagte zu. Sie hatten nun auch feste rollen in der Band Kevin war am Gesang Stephan am Bass Gonzo an der Gitarre und Pe am Schlagzeug. Sie hatten mehrere erfolgreiche Auftritte im Juz. Doch im herbst 81 begann die Punkszene zu zerbrechen. Es war keine Spaltung die sich von heute auf morgen vollzog sondern eine langsame Trennung.
1979 gingen zwei Gruppen hervor, die in ihren Wirken einen der größten Kulte, der jemals aus der britischen Arbeiterklasse entstanden war, zu neuem leben verhalfen, dem Skinheadkult. Einmal die Angelic Upstars und die fußballbesessenen Cockney Rejects. 1981 ereichte „Oi“ das Festland. Oi konnte man als das Revival des Skinheadkultes bezeichnen. In Deutschland war dieses Phänomen zunächst völlig unpolitisch. Punks waren inzwischen 15 jährige Hosenscheißer aus gutem hause und intellektuellen Rückendeckung. Am 14 November 1981 hatten die Onkelz einen Gig am Wiesenhüttenplatz. Gonzo lief zu dieser zeit schon mit einem „strength thru oi“ T-Shirt rum. Die anderen waren nach diesem Gig auch begeistert. „Oi“ hörte sich nach Spaß an und alles was Spaß versprach wurde auspribirt. Fußball und saufen, …HSV find ich eh geil… … unpolitisch logo… …nicht so asi, …aber trotzdem krass Bomberjacke und Stiefel … is schon klar Alder! Es machte sich langsam der Skinhead Kult in Deutschland breit und damit auch diejenigen die bei Fußballspielen andre Skins anmachen. „Hörmahl her, ich bin von der FAP, Du findest Ausländer doch auch scheiße, oder? Hier ist ein Flyer von uns, lies ihn doch mal durch… ach ja wir veranstalten auch Skinheadkonzerte mit viel Freibier und Grillabende…“ so ganz auf die lockere art kamen sie angelaufen und sangen den Leuten ihre Paranoia ins Ohr. Man durfte nur nicht den Fehler machen alle Skins in einen Topf zu werfen. Den 1982 war nur ein kleiner teil von Skinheads rechtsradikal einzustufen. Die Mehrheit verstand sich als Apolitisch und Stolz.
Pe und Kevin waren Anfang 83 die letzten in der band die sich den Schädel rasierten und beide trugen nun auch das onkelz Tattoto auf dem Unterarm. Auch ihre Kleidung passte sich den britischen Klamottenregeln für Skinheads an.Ihre Lieder hatte durch Gonzos Solis an wert gewonnen . Die Songs besaßen jetzt einen Aufbau, richtige Strophen und Refrains, Breaks und Effekte. Neben „Stolz“ eine Ska Nummer , in Anlehnung an das Ska Revival, war „Deutschland den Deutschen“ ein neues Lied. Das Stephan geschrieben hatte um seiner Wut über Jugobanden, Türkenpoppergangs und Ausländern im allgemeinen Luft zu machen. Dass sie nicht verantwortlich waren für all die Missstände und wusste er damals auch schon. Aber es waren einfach zu viele und außer dem gingen ihm die außernandersetzungen und Schlägereien auf den Sack. Dieser Song war eigentlich nur eine Abwandlung von ihrem Lied „Oi,Oi,Oi“ Es wurde lediglich Punks und Skins in Skinheads Umgewandelt. Und der Chorus, der vorher Oi,Oi, Oi, hieß, wurde jetzt Deutschland den deutschen. Stephan hatte den Song aber schnell verworfen weil im die Zeile Deutschland den Deutschen Scheiße fand. Und Automatisch würden sie den Scheitelträgern der FAP in die Arme laufen. Letztendlich wurde Dieses Lied nur eingespielt weil es sich um ein Demotape handelte.
1983 wurden die onkelz nach Berlin eingeladen wo sie auftreten sollten. Dies war ihr erstes reines Skinkonzert. Dort Spielten sie vor 50 zuschauern die Lieder Hippies, Religion, Vereint, Freitagnacht und Bullenschwein. Wichtig ist zu sagen das sie bei diesem Auftritt zum letzten mal das alte Punkstück Türken Raus gespielt wurde und das einzige mal das Deutschland den Deutschen live fortgetragen wurde.
Im nächsten Jahr kam ein Plattenproduzent auf die onkelz zu um mit ihnen eine Platte aufzunehmen. Ihnen wurde fast schwindelig bei dem Gedanken das sie eine platte aufnehmen. Schon in 5 Tagen waren sie fertig mit den aufnahmen. Anfang Mai kam „Der nette Mann“auf den Markt. Eine politische Motivation steckte bei hinter dieser ersten Platte der onkelz. Niemand in der Band gab etwas auf Politik. „Der nette Mann“ handelte in erster Linie von den klassische Interessen der Zwanzigjährigen mit asozialem Hintergrund. Saufen, Vögeln, Fußball, Mord und Totschlag. Und wer glaubte dieses Album als hart und Brutal empfand der sollt nur mal den Fernseher anschalten oder die Zeitung aufschlagen
Sie hatte einen einfachen einseitigen Vertag abgeschlossen in dem sie auf Lebenszeit die rechte an den Songs an den Besitzer des Labels abtraten. Für jede verkaufte Platte sollten sie 1 DM bekommen wie viele von den Platten verkauft wurden ließ sich nicht feststellen. Das Titelstück der nette Mann war ein Lied über einen Kindermörder. Die Zentrale Aussage des Liedes waren die, dass Kindermörder und Sexualverbrecher „perverse Schweine“ waren, dass es sich dabei oft um nette Männer aus der Nachbarschaft handelte, sogar der eigene Vater. Dieses Lied war keine Auforderung zum Kindermord gedacht. Was andere Menschen später später in dieses Lied hinein interpretierten, war für die böhsen onkelz unwichtig.
Neun Monate nach dem „netten Mann“ im Februar 1985 waren die onkelz wieder im studio um eine zweite Platte aufzunehmen. Bis auf Kevin hatten sie alle sich die Haare ein stück wachsen lassen und die Hosen träger abgelegt. Die starren Regeln der Skinheadszene in Verbindung mit dem dümmlichen Faschogeschwätz gingen den onkelz langsam auf die Nerven. Vorschriften ob es jetzt um Klamotten ging oder politische ansichten ging waren für Stephan, Gonzo und Pe inzwischen unannehmbar geworden. Kevin konnte seine Skinhead Identität nicht so einfach abschütteln, da der Kult die einzige Möglichkeit war zur Außenwelt Kontakt aufzunehmen.
Seinem düsteren Elterntrauma, den Abweisungserlebnissen während seiner Kindheit und der daraus resultierenden Blockierungen stand der Zwang zum Ausgleich gegenüber. Das drückte sich in seiner Tattoobesessenheit aus und seiner Neigung Gewalt gegenüber anderen aus. Kevin neigte zu schlimmen Ausschweifungen, das wurde immer deutlicher. Wenn er sich prügelte dann blutig, extaktisch und ohne Erbarmen. Wenn er soff oder schnüffelte, dann so als wollte er sich umbringen.
Stephan musste ihn oft zurückweisen. Aber ohne seine wütenden Ausbrüche wäre er wahrscheinlich schon längst geplatzt.
Die neue platte sollte am Netten Mann anknüpfen doch war der anfänglich Euphorie fürs Vaterland schnell verpufft. Auf dem zweiten Album gab es kein Lied mehr was mit Deutschland zu tun hatte. Im herbst saßen die onklez wieder im Studio da sie laut vertrag 3 platten machen mussten. Wenn dann sie eine dritte Platte aufnehmen mussten dann würde es aber höchstens eine Mini LP werden mit sechs Titeln.
Danach musst unbedingt eine neue Plattenfirma aufgetrieben werden. Mit der jetzigen waren sie fertig. Bis jetzt hatten sie die onklez nur über den Tisch gezogen.
Am 9.11.85 waren die böhsen onkelz wieder in Berlin eingeladen worden. Aber nur weil eine andere Skinband abgesagt hatte. Genaugenommen hatte die hardcore Szene schon längst kein Bock mehr auf die onkelz, weil sie ihnen nicht „rechts“ genug waren. Beim ersten Konzert ging es mehr um den Spaß. Bei diesem Gig allerdings gingen schon vom Anfang der Show die arme zum Hitlergruß in die Luft.
Gonzo und Pe kümmerte es wenig und zogen ihr Ding durch. Kevin grinste schüttelte die Hände von denen die er kannte, unterließ aber jede Äußerung die die Stimmung noch weiter anheizen könnte. Stephan machte gute mine zum bösen Spiel. Doch die Ausländer raus rufe und die Hitlergrüße waren ein Schlüsselerlebnis für ihn. Sie würden gehen und sie würden Kevin mit sich nehmen. Nach dem Konzert saßen hinter dem Vorhang und schnaubten vor Wut. Dieses ewig dumme Gelaber, Gehetze und Getratsche, sogar untereinander. Die Skinheadszene war verloren, der Skinheadkult war tot. Die junge Arbeiterklasse, falls es so etwas je gegeben hatte, hatte ihre Seele verkauft , als sie damit anfingen auf sozial schwächeren rum zu hacken, anstatt sich weiter hingegen der Autorität aufzulehnen. Dieser teil der Jugend war am äußersten rechten Rand der Rebellion angelangt.
Der Ausstieg vollzog sich über die Jahre 1985 und 1986. Stephan und Gonzo weigerten sich ihre Haare noch einmal schneiden zu lassen. Pe blieb mit seiner Frisur irgend wo zwischen Kanisterkopf und Prollbürste hängen. Kevin erkannte zwar die Gefahr die darin Steckt, trotzdem wollte er bei seiner Glatze bleiben.
Gonzo und Stephan hatten die Schnauze gestrichen voll. Es erschien ihnen geradezu lächerlich hart zu sein, um der härte willen. Sie waren hart genug das mussten sie nicht jeden Tag aufs neu beweisen. Jedes Bier über das sie sangen hatten sie selbst getrunken, und jede Schlägerei selbst erlebt. Jedes Gefühl von Sieg oder Niederlage, der ganze Hass, die Härte, der Dreck und all die kotze und das Bier, das war von ihnen vertont worden. Und wenn die härte nur noch darin lag rechtsradikal zu sein und immer mehr Skinheads dazu kamen die vom Tuten und Blasen keine Ahnung hatten, dann war es auch keine Bewegung, der sie noch länger angehören wollten.
Gonzo und Stephan prügelten sich weniger. Sie hörten langsam auf in jedem Menschen einen potentiellen feind zu sehen. Ihr Bekanntenkreis änderte sich wie die Kontakte zu den Freunden aus der Skinheadszene. Auch die Kneipen änderten sich „hanims Pinte“, das „Exil“ und die „weiße Disco“ hatten ausgedient. An ihrer stelle traten Kneipen in Sachsenhausen wie das „Schöppchen“, das „Speak Easy“ und die „Schelmstupp“ in Bornheim.
Im August 86 flatterte ein Brief der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften ins Haus. Die erste Platte „Der nette Mann“, so hieß es in dem schreiben werde einer eingehenden Prüfung unterzogen. Da mehrere Landkreise einen Indizierungsantrag gestellt hatten. Später wurde behauptet das die böhsen onkelz bei der Indizierung aus Publicitygründen nach geholfen hätten. Das war gelogen. Das Verbot der ersten Scheibe kam für alle überraschend. Das letzte Schreiben im September bestätigte die Indizierung und landete prompt in der Mülltonne. Sie hatten sowieso nichts an der platte verdient und außerdem existierte sie. Sie konnten sie in den Händen halten, es inzwischen unsterblich geworden.
Dennoch hatten sie sich das schreiben durchgelesen. Es war so lächerlich. Die hatten nicht einmal die texte richtig verstanden. Die Indizierung der Platte war für die Onkelz nichts weiter als ein schlechter Witz. In der Schriftlichen Ausführung des Indizierungsschreibens wurde deutlich das dass man nachträglich rechtes Gedanken gut hinein Interpretiert hatte, weil man aufgrund der Voreingenommenheit und Unkenntnis rechte Gedankengut in den Liedern vermuten musste. Neben den falsch verstandenen Worten gab es ganze Sätze wie „…zerschlagt den anderen das dumme Gesicht…“ die die Antragsteller, in Ermangelung der richtigen Texte, frei erfunden hatten. Auch war das Lied „Der nette Mann“ niemals als Aufloderung zum Kindermord gedacht, das Gegenteil war der Fall. Lustig war auch dass bei all dem Angeblichen „Rassenhass“ und bei all den „versteckten nationalen Gedankengut“, das man ihnen unterstellte ,das „ Deutschlandlied“ unbeanstandet die Zensur passierte. Das einzige Lied, in das man ein Nationalgefühl hätte hineininterpretieren können, das Kultlied der Skinheadszene wurde mit keinem Wort im Indizierungsbescheid erwähnt.
Das reguläre vierte Album der böhsen onkelz hieß „Onkelz wie wir“. Obwohl der neue Vertrag mit Ingo Nowotny erst im Dezember 87 anlaufen sollte, kümmerte er sich eifrig um das neue Album. Auch wenn die alten Fans die „Dreckigkeit“ in der Abmischung vermisste und „Onkelz wie wir“ als zu „glatt“ bezeichnet wurde, tat der Wechsel ihnen gut. Die Lieder waren eindeutig Rockiger.
Um die eigenen Erlebnisse zu verarbeiten und für alle Fans, die mit den Onkelz angefangen hatten und jetzt ebenfalls einen Wendepunkt in ihrem Leben erreicht hatten, schreiben die Onkelz diesen letzten Gruß: Mit dem Lied Erinnerungen.
So wie „Stolz“ für viele Skinheads der Einstig war so war „Erinnerungen“ der Austig.
Die Band beurteilte die zurückliegenden Jahre nicht als fehler oder Irrtum, sondern als eine Erfahrung als eine Etappe auf einem steinigen Weg. Für die Böhsen Onkelz war ihre Skinheadvergangenheit in 1987 damit erledigt.
ENDE
…Th!3f nimms mir nicht übel aber sochle Menschen endern sich nicht
in meinen Augen sind sie immer noch Rechtsradikale…