Ihr lest richtig, ich habe es mir nicht nehmen lassen, einen Thread nur für die atheisten (die ja recht zahlreich vertreten sind) aufzumachen. Mir ist neulich nämlich im Religionsunterricht unter die Nase gekommen, wie viele Formen von Gottesverneinung und Atheimus es doch gibt. Des Wegen möchte ich euch fragen, zu welcher Sorte ihr euch rechnen würdet und hier eine allgemeine „gottlose“ Diskussion vom Stapel zetteln :bg: Heißt natürlich nicht, dass gottgläubige nicht hier mit diskuttieren dürfen, nur bin ich erstrebt, dass ganze auf einer sachlichen Ebene zu halten, und würde den Schwerpunkt lieber auf den einzelnen Pro-und Contra Argumenten für die einzelnen Atheistenformen setzen.
Erst einmal ist eine Unterteilung in zwei Teile festzuhalten:
starke Atheisten glauben, dass es keine Götter gibt.
schwache Atheisten glauben nicht, dass es Götter gibt.
Der Unterschied ist, dass bei letzterem das Wort Gott noch bestehen bleibt, erstere dieses Wort ausschließen und daher den Begriff Gott gar nicht zulassen.
Kommen wir zu einer tieferen Aufteilung der einzelnen Atheistenformen, die allesamt unterschiedliche Weltanschauungen unterliegen. Wie ihr sehen könnt, habe ich diesbezüglich auch eine Umfrage entworfen. Warum ich das mache? Ich will ja nicht, dass ihr dumm stirbt ![]()
a) Der praktische Atheismus: Der Konsum materieller Dinge steht hier als käuflicher ‚Ersatz‘ für Lebenssinn. Die Frage des Lebenssinn wird gar nicht thematisiert, deshalb auch „praktischer Atheimus“, weil theoretisch ein Gott nicht ausgeschlossen wird, praktisch aber nicht danach gelebt wird. Der Gottesfrage wird kein Raum mehr im praktischem Leben gegeben.
b) Der rationalistische Atheismus: Hier geht es um die Erlangung von Wissen durch freies Denken. Die Vernunft gilt dabei als einziges Richtmaß des Denkens und Handels, wahr ist dabei nur, was vernünftig ist. Die Gottesvorstellung gilt demnach als unvernünftig (so z.B. die Schöpfergeschichten kontra die Evolutionstheorie).
c) Der naturalistische Atheismus: Gott, dessen immaterielle Existenz bestritten wird, wird ersetzt durch den Begriff Natur, d.h es gibt nur das, was durch die Natur erklärbar ist, nichts Übernatürliches. Nur die körperlich-naturelle Welt ist real. Gott ist nicht der wahre Grund der menschlichen Dinge, sondern die Natur. Gott ist in der Folge nur ein verlängertes Ich-Ideal des Menschen und die Liebe zu diesem soll an seiner Statt dem Menschen zugute kommen.
d) Der marxistische Atheismus: Statt sich von Gott auf das Jenseits vertrösten zu lassen, soll man bereits hier auf Erden das klassenlose Paradies schaffen, indem das Privateigentum abgeschafft wird und der Mensch aus seiner Abhängigkeit vom Kapitalisten befreit wird. Wurde im Kommunismus aufgegriffen.
e) Der Nihilismus: Der Sinn des Lebens war schon immer „keiner“ bzw. löst sich in Bedeutungslosigkeit auf, d.h der Nihilismus proklamiert den Verlust eines sinn- und haltgebenden Grundes der Welt und des geschichtlichen lebens. Das Leben ist sinnlos.
f) Der vitalistische Atheismus: Eine sehr komplizierte Geschichte, ich versuche es, verständlich zu formulieren. Der Mensch handelt hierbei aus dem Willen zur Macht und der vis vitalis, der Lebenskraft. Diese Lebenskraft ist allerdings mehr spiritueller Art und nicht auf chemiesch-physikalische Faktoren zurückführbar.
g) Existentialismus: Eher philosophische Ansicht, die darauf beruht, dass der Mensch als eigentliche Aufgabe sein „Selbstsein“ hat und das ist, wozu er sich macht. In der Konsequenz gibt es keine von Gott entworfene Natur des Menschen; der Mensch ist das, wozu er sich macht. Er ist für sich selbst und die gesamte Welt verantwortlich zu machen.
h) Religiöser Atheismus: Dabei glaubt man zwar nicht an Gott als den Allmächtigen, sondern hat anstelle des Gottes einen anderen Sinn des Lebens gefunden, nach dem man lebt. Dabei ist aber zu beachten, dass selbst gesetzte Ziele noch lange kein Sinn des Lebens sind.
i) Der psychologische Atheismus: Dieser besagt, dass das Gottesbild den Menschen in seiner Entwicklung behintert, wie ein überhöhter Vater ein Kind beim Erwachsenwerden. Es sieht Gott zum Teil als Behinderer menschlicher Entwicklung
Die Agnostiker lasse ich bewusst heraus, da diese nur die Erfahrbarkeit von Gott leugnen, ihn selber aber nicht. Des Wegen sind sie keinen reinen Atheisten.
Natürlich kann man verschiedene Anschauungen auch mischen, deshalb habe ich mehrere Stimmen pro Person verteilt.
Also, redet euch die Köpfe wund, jetzt wo ich mir so viel Arbeit gemacht habe :bg: