Interessante Ausstellungen in der CH: Pseudo-Wissenschaften, UFO-Fotografie und Tote

Bei diesem Titel denkt so mancher, was das denn für eine kuriose Ausstellung sein muss, die in der Schweiz gezeigt wird. Bevor man aber Schlüsse zieht, muss man bedenken, dass es sich hierbei um drei verschiedene Anlässe bzw. Ausstellungen handelt.

  • Das Photoforum PasquArt in Biel widmet sich der interessanten Thematik der UFO-Fotografie. Man muss aber wissen, dass die Ausstellung neben “echten“ UFO-Fotos auch Sujets verschiedener Künstler, Fotografen und anderen ausstellt, wie man sich UFOs, Landungen, Kornkreise und dergleichen vorstelle. Erfundene Bilder, Szenen, die nur etwas andeuten. Da ich die Ausstellung noch nicht besucht habe, weiss ich nicht, ob die “echten“ und somit für gewisse Menschen doch interessantere gezeigte Bilder die Mehrheit der Ausstellung darstellen, oder ob diese nur am Rande erwähnt werden und der Besucher “nur“ Künstler-Fotos zu sehen bekommt. Die Ausstellung läuft nur bis am 26. November. Infos:
    http://www.pasquart.ch/uploadfiles/DE_4000B6.pdf

So stellt sich ein Künstler ein UFO über einem Feld vor:

  • In Interlaken treffen sich nochmals diverse Interessengruppen (Pseudo-Wissenschaftler, Grenzwissenschaftler, SETI-Forscher, Freaks, Amateure und so weiter) ein aller letztes Mal im Mystery Park, bevor Erich von Dänikens Lebenstraum etwas später seine Tore schliesst, um über Ausserirdische, dunkle Materie oder um erneut um die Cheops-Pyramide zu plaudern. Neben normaleren Referaten mit Themen wie „Welches Lebensalter erreicht der Mensch der Zukunft?“ und „Das verborgene Potential des menschlichen Gehirns aktivieren?“ wird wohl der Referent aus Japan für den kuriosesten Auftritt sorgen: Der japanische Zen-Buddhistischer Meister Ryofu Pussel. Neben ihm werden Gäste aus Deutschland, Grossbritannien, Australien, Indien (mit einem Bericht über den roten Regen von Kerala, sicherlich sehr interessant!) und natürlich auch der Schweiz erwartet. Journalisten und Reporter diverser etwas mehr oder weniger unseriösen Magazinen (mysteries, Magazin2000) und auch seriöseren Magazinen (Sagenhafte Zeiten) werden wohl auch wieder da sein, um über das World Mystery Forum 2006 zu berichten. Schon letztes Jahr wurde dieses Treffen im Mystery Park durchgeführt, doch bei diesem Forum handelt es sich um eine eigenständige Sache. Soll heissen, vorletztes Jahr wurde es an einem anderen Ort bereits präsentiert, nicht im Mystery Park und ich hoffe, dass das Forum auch nächstes Jahr wieder stattfinden wird, auch wenn es den Park dann nicht mehr geben wird. Sich nun noch anzumelden kann teuer werden, oder von der Zeit her knapp. Nächsten Samstag und Sonntag findet das World Mystery Forum 2006 statt. Ich persönlich finde, dieses Jahr hören sich die Themen der Vortragenden weniger interessant bzw. normal an.
    Alle Infos hier:
  • http://www.worldmysteryforum.ch/
  • Mein Beitrag letztes Jahr; Link: World Mystery Forum 2005 in Interlaken unter anderem mit Apollo-Astronaut!

Offizielles Logo:

  • Die meiner Meinung nach wohl interessanteste Ausstellung wird zur Zeit im Kunstmuseum Bern ausgestellt. Aufmerksam darauf bin ich durch zwei Artikel letzte Woche in der gratis Zeitung 20Minuten geworden. Es handelt sich um die Ausstellung mit dem Namen Six Feet Under und es geht um den Tod. Angeblich sei dies eine Ausstellung, die so manches Tabu bricht, aber Kunst muss etwas provokativ und schockierend sein, sonst handelt es sich nicht um gute oder interessante Kunst. Schädel, Skelette und mehr, die deutschen Bundeswehrsoldaten hätten wohl ihre Freunde an den Gebeinen. Ein Abschnitt des Museums hat es in sich, und es gibt sogar Warnschilder. Ich weiss nicht, ob echte Tote gezeigt werden, aber in der Zeitung war die Rede von „toten Kleinkindern“, was manchen Besuchern zu weit ging. Auf den Werbeplakaten in der Stadt ist mir ein Bild mit einer Asiatin aufgefallen. Auf der Homepage des Museums findet sich ein weiteres Bild einer Asiatin, und wenn man den Namen Izima Kaoru bei Google mal als Suchbegriff verwendet, findet man viele gestellte Kunst-Aufnahmen von japanischen Models, die mal tot sein dürfen. Wenn ich mich nicht irre, wurde auch einst auf ARTE in einer Dokumentation (Link: Heute ARTE-Dokumentation: Erotisches Kino aus Japan ) von einem Fotografen berichtet, der in Japan Models als gestellte Tote fotografiert. Und es handelt sich dabei eben um diesen Fotografen Kaoru Izima. 1999 gelang ihm mit seinem Buch „20 Landschaften mit einer Leiche“ der Durchbruch. Das Buch erschien auch in Deutschland und in anderen Ländern. Er fotografiere Models, Sängerinnen und bekannte Schauspieler als Leichen. Als die Dokumentation ausgestrahlt wurde, sagte der Sprecher, dass bereits drei weitere Bücher in Arbeit wären. Es werden also auch Bilder von seinen Kunstwerken ausgestellt.
    Vielleicht hat man auch Bilder von ihm in der Ausstellung aufgenommen. Wie dem auch sei, diese Ausstellung läuft noch bis im Januar und sollte nicht verpasst werden. Ich hatte auch mit der umstrittenen Ausstellung Körperwelten kein Problem, als ich sie in Berlin sah (obschon der Typ nicht alle Tassen im Schrank hat und teils exekutierte chinesische Sträflinge ausstellt). Es war übrigens auch das Kunstmuseum Bern, welches das chinesische Kunstobjekt ausstelle, dass aus einem menschlichen Fötuskopf auf einem Möwenkörper bestand und für zahlreiche Diskussionen sorgte (bis hin zu Drohungen gegen das Museum).
    Infos:
    Kunstmuseum Bern Startseite

Die Ausstelung Six Feet Under. Ähnliche (oder dieselben) Bilder wurden heute im Blick veröffentlicht.



Aus Sterben im Reich der Lust (ARTE). Zwei Bilder des oben erwähnten Kunstfotografen.

Auch mit Google findet man seine “Werke“:

Tja, was soll man sagen. So sind sie halt, die Japaner.

Zu 1&2: Wir werden sehen was es zu sehen gibt wenn die Zeit gekommen ist zu sehen was es zu sehen gibt.

Zu 3:
Nunja, was soll man dazu großartiges schreiben. Körperwelten habe ich mir auch angesehen. Einfach weil der Rummel darum ja beinahe gigantisch war. Die ersten paar Ausstellungsstücke waren sogar noch in ihrer eigenen Art faszinierend. Aber genauso wie es einem Frauenarzt mit weiblichen Geschlechtsteilen geht ging es auch mir bei der Ausstellung. Man überfrisst sich einfach damit. Nach der 5ten Leiche ist jede andere, mag sie noch so kunstvoll inszeniert sein, nurmehr ein Hinderniss auf dem Weg zum nächsten Biergarten.

Was nun eine Ausstellung mit, echten oder gestellten, Leichen bringen soll? Ist es Kunst? Oder einfach nur ein verzweifelter Versuch eines gescheiterten Möchtegernkünstlers die Weltzu schocken und so zu Ruhm und Ehren zu kommen? Ich mache mir kein urteil darüber, einfach weil ich den/die Menschen die dahinter stecken nicht kenne.

Meine Meinung dazu? Es ist unsinnig. Will jemand etwas über den menschlichen Körper lernen sollte er sich Bücher darüber zulegen, oder gleich studieren. Durch eine verstunkene Ausstellungshalle zu wandern (vielleicht noch mit einem demotivierten Führer der nichts anderes als seinen Feierabend im Sinn hat) und sich Präparate ansehen die es, genauso detailgetreu und viel farbenfroher, in jedem drittbesten Splatterfilm zu sehen gibt lehrt nichts über den Körper. Es lehrt uns nur unsere Dummheit zu erkennen.

Gestellte Leichen=Kunst. Nunja, wenn man so will. Es gibt auch Leute die es als Kunst betrachten Schweineblut auf eine Leinwand zu kippen. Würde man anfangen über jede künstlerische Perversion zu sprechen welche unsere Rasse hervorgebracht hat würde dies wohl noch sehr sehr lange andauern und am Ende doch zu keinem Ziel führen.

Es bleibt auch hier, wie auch bei den Ufos, nur abzuwarten wie sich das ganze Entwickelt und zu hoffen es nichtmehr zu erleben wie sich die Menschheit in irgendeiner künstlerischen Entwicklung selbst auffrisst…wobei, das würde mit Sicherheit ein gewisses Potenzial an Humor in sich tragen.

Oder einfach nur ein verzweifelter Versuch eines gescheiterten Möchtegernkünstlers die Weltzu schocken und so zu Ruhm und Ehren zu kommen?

Die Ausstellung zeigt „Werke“ von den verschiedensten Künstlern. Von den Verantwortlichen im Museum wurde das einfach alles zusammengetragen. Ich meine, in unserer Gesellschaft ist der Tod selber schon ein Tabu, von daher finde ich solche Ausstellungen sinnvoll bzw. nicht weiter schlimm. Reingehen, anschauen und dann war’s das auch schon. Der Besuch bei Körperwelten war damals ein spontaner Akt, habe mich nie gross dafür interessiert. Interessant war es aber auf jeden Fall.