Ich habe diese Satire vor X Jahren aus dem italienischen übersetzt. Der eigentliche Autor heisst Gioele Dix. Beachtet bitte dass dieser Text nichtmal halb so lustig ist wie die originalversion, weil ich viele Wortspiele streichen musste und ausserdem Gioele Dix einen ultrawitzigen pseudo-argentinischen-Akzent verwendete, der in das deutsche nicht übertragbar ist. Ich hoffe dass der Text trotzdem nicht allzuviel von seiner ursprünglichen genialität verloren hat.
Sport ist Mord
Guten Abend meine Damen und Herren. Ich bin sehr froh, dass ich euch heute meine Theorien vorstellen darf. Ich stelle mich erstmals vor: Mein Name ist Ruben Nosave, ich bin Universitätsprofessor in der Universität von Buenos Aires. Ich kümmere mich um Sport. Ich bin ein Sport-Wissenschaftler. Ich sage es schon seit langem: SPORT IST UNGESUND! Man muss den Mut haben das zu sagen, gerade heutzutage wo alle turnen um fit zu seine. Sport ist PHYSISCH ungesund! Für die Füße, die Beine, den Rücken, für die Lungen, den Ohrläppchen, jeder Sport spezialisiert sich auf die Zerstörung eines Körperteils, aber Sport im generellen ist ungesund! Aber vor allem für das GEHIRN! Wenn du dich komplett dem Sport widmest, wirst du KOMPLETT BEKLOPPT! Ich sage das mit großer Sicherheit, will euch aber ein Beispiel machen. Also, reden wir über die Sportjournalisten. Meistens sind das Leute die als Kinder Sport gemacht haben. Nicht genug um sportlich zu sein, aber genug um total bekloppt zu seine. Zum Beispiel interviewen sie einen Boxer der gewonnen hat. Er fragt – Was bedeutet für dich dieser Sieg? – Was soll das heißen Es bedeutet dass er gewonnen hat! Und wenn er verloren hätte, dann hätte er verloren! Sie sind zu zweit auf dem Ring, einer Gewinnt, der andere verliert. Oder er fragt – Wie fühlst du dich jetzt? – Ja soll ich dich verprügeln damit du es verstehst? Ich wurde verprügelt und habe gewonnen, stell dir den vor der verprügelt wurde und nicht einmal gewonnen hat!Aber die Rekordbeklopptheit erreicht der Sportjournalist wenn er Fußballer bei der offiziellen Pressekonferenz nach dem Spiel Interviewt. Er schaut den Spieler an und sagt – Also Marco, du hast den Ball in der vierzigsten Minute der ersten Halbzeit bekommen, hast drei Spieler ausgedribbelt und hast dein viertes Tor dieses Jahr gemacht. In der ersten Halbzeit wart ihr noch etwas unsicher, aber in der zweiten habt ihr mehr Druck gemacht und einen Verteidiger mit einen Mittelfeldspieler ersetzt. Ihr wart selbstbewusster als am Anfang und so ist es ja auch zum Sieg gekommen. – Und er fuchtelt dem armen Marco mit dem Mikrofon vor den Mund herum. Ja was will er denn von diesem armen Jungen, der schon normalerweise nichts denkt, wenn du ihm schon alles gesagt hast was er hätte sagen können??? Du musst das verstehen: er spielt rechts, rennt das ganze Spiel auf und ab, er weiß ja nicht was links passiert ist! Trotz allem antwortet der Fußballer – Ja! – das ist der neue Teil, praktisch alle Gedanken des Spielers. Und dann: - Ich habe den Ball in der vierzigsten Minute der ersten Halbzeit bekommen, habe drei Spieler ausgedribbelt und mein viertes Tor dieses Jahr gemacht. In der ersten Halbzeit waren wir noch etwas unsicher, aber in der zweiten haben wir mehr Druck gemacht und einen Verteidiger durch einen Mittelfeldspieler ersetzt. Wir waren selbstbewusster als am Anfang und so ist es ja auch zum Sieg gekommen. – Ja soll das ein Interview sein? Das ist eine Idiotenparty!Aber um ein noch konkreteres Beispiel zu haben, will ich euch die Nacherzählung einer Studie die ich in Buenos Aires gemacht habe vortragen. Reden wir über einen populären aber sehr gefährlichen Sport, der jedes Jahr viele Opfer kostet: Das Skifahren. Also… jeder Sport hat einen Sinn, ein Ziel. Bueno, Ziel des Skifahrens ist rutschen. Bueno, ich protestiere stark dagegen: Der Mensch ist zum gehen geschaffen, zum laufen, zum liegen, aber nicht zum rutschen! Zumindest nicht absichtlich. Logisch, wenn du auf den Haustreppen rutschst wirst du zornig, du verletzt dich auch. Wieso müsst ihr euch also zu tausende organisieren um auf den Bergen wie Würmer zu rutschen?! Ziel des Skifahrens ist also rutschen auf einen Berg – in einer Ebene wäre es nicht so gefährlich – der mit Schnee bedeckt ist! Schnee ist das rutschigste was es in Natur gibt! Also, man sieht schon am Anfang dass es einen klaren Willen gibt sich zu verletzen. Und so sieht man, dass, wie alle wissen aber niemand zugibt, das echte Ziel des Skifahren ist sich ein Bein zu brechen!Skifahren ist zwar ein masochistischer Sport, aber wie alle Sportarten hat es seine Regeln. Regel Nummer Eins: Du musst beim rutschen bergab schauen und nicht bergauf, weil du rutschst trotzdem, hast aber weniger Spaß. Regel Nummer Zwei: Du musst bremsen können. Du darfst nicht denken wie einer meiner Studenten in Buenos Aires der mir gesagt hat – Professor, ich denke antiautoritär, ich bremse nicht, ich rutsche nur! – Nein, nein, du hast tausend Gründe zum bremsen! Weil da ein Baum ist! Und dort ein Hotel ist! Vielleicht nichtmal das, das du gebucht hast! Weil dort ein anderer Skifahrer ist, der mitten auf der Piste steht und seine Skistecken, seine Brillen oder sein Bein sucht, das passiert! Du musst anhalten weil die Piste zu ende ist, oder das Wochenende zu Ende ist! Es gibt tausend Gründe zum bremsen, verstehst du?! Und deshalb musst du wissen wie man das macht!Die wichtigste Brems-Metode ist folgende: Die Spitzen der Ski nahe zusammen halten, und die Enden der Ski weit auseinander halten. Du musst gegen die natürliche Tendenz ankämpfen, die Spitzen überzukreuzen, weil du sonst mit deiner Stirn rutschen wirst ohne zu wissen wie und wann du anhalten wirst. Doch du musst dich aber auch mit den Körper bei den Knien biegen. Es handelt sich um eine praktische und natürliche Position, die jeder ein oder zweimal am Tag annimmt: Wenn man auf Klo geht! Aber Achtung! Du darfst auf keinem Fall Drauflosscheißen, du musst es zurückhalten.Aber wieso darf man nicht Drauflosscheißen? Außer dem Grund den wir alle von der Logik her kennen. Der zweite Grund ist folgender: Du bist komplett eingekleidet! Der Fuß ist in einen engen Schuh aus Granit, wenn du ihn da rein tust, siehst du ihn nie wieder, du hast eine Strumpfhose die dir jedes intimes Körperteil zwickt an und du hast eine Windjacke die keine Luft rein oder raus lässt an, wenn du jetzt drauflosscheißt bist du verloren! In diesem Versuch die Ski nicht zu überkreuzen und nicht Draufloszuscheißen wirst du mit Verwunderung feststellen dass du bremst! Und so haltest du am Ende der Piste an. Jetzt, wenn du eine logische Person bist, denkst du: „So jetzt habe ich auch das experimentiert, im Leben muss man Erfahrungen sammeln.“ Ich sage ja nichts dagegen! Du fährst einmal runter, rettest das Bein und gehst Heim wo du diese verdammten Hölzer verbrennst. Aber Sport ist unlogisch! Sport und Ski besonders regt deinen inneren Masochismus an und du willst sofort wieder Hinauf und Hinunter und wieder hinauf und hinunter, bis du dir nicht endlich den Fuß gebrochen hast. Und du wirst dich wundern wie viele Foltermethoden der Menscher erfunden hat um wieder hinaufzukommen.Es gibt die Seilbahn: Dabei handelt es sich um einen Raum der so groß ist wie dein Hotelzimmer, aber leider ist es in diesem Raum trotzdem nicht gemütlich, denn in ihm sind alle Gäste deines Hotels! Deshalb bekommst du irgendwann einen Skistecken ins Auge! Dann gibt es den Skilift! Ich habe nachgeforscht und herausgefunden dass er während der Spanischen Inquisition erfunden wurde. Es handelt sich um eine Plastikscheibe, die du dir in eine natürliche aber ein bisschen vulgäre Position stellen musst. Und so sieht man viele nette und normale Leute der Stadt, die sich in den Bergen wie viele Sexsüchtige bewegen. Ja, weil diese Scheibe ist klein, aber sie macht was sie will! Du musst sie zurückhalten mit den Schenkeln und mit den Füßen, hast aber gleichzeitig den Drang sie Auseinanderzunehmen wegen der Läufe die im Schnee sind. Deshalb auseinander – zusammen, auseinander – zusammen, auseinander – zusammen, du machst andauernd diese hard-core Bewegung und genießt nichteinmal! Im Anschluss will ich euch noch einmal bewissen das Profisportler Psychisch gestört sind. Nehmen wir einmal ein Slalom Rennen im Fernseher. Fünfzig Teilnehmer, einer wird erster, einer letzter, das ist logisch, nicht? Aber schauen wir einmal die Zeit die sie brauchen. Der erste braucht zum Beispiel eine Minute, zwölf Sekunden und etwas … Ein Etwas das nichts ist! Normalerweise würde man dieses Etwas nicht zählen, man tut in dieser Zeit nichts, nichtmal ein Bakterium macht einen Spaziergang. Der letzte braucht eine Minute, zwölf Sekunden, fast dreizehn, aber noch nicht ganz! Alle fünfzig Teilnehmer sind zwischen der zwölften und der dreizehnten Sekunde! Und es währe noch Platz für weitere Fünfzig! Der Letzte ist eine viertel Sekunde nach dem Ersten angekommen! Wenn du mit ihm am Ende des Rennen redest, ist er komplett deprimiert, er hat seine Ziel verfehlt. Er weint, wird zornig und wiederholt wie ein besessener: „Ich bin in Verspätung angekommen, ich bin in Verspätung angekommen…“ Ja ist das eine normale Reaktion? Kann man eine viertel Sekunde als Verspätung bezeichnen? Wenn ich zu meinen Verabredungen immer mit einer viertel Sekunde Verspätung kommen würde wäre ich froh! Ich komme immer mit zwei Stunden Verspätung! Aber ich bin trotzdem froh, weil es mir wurscht ist! Danke meine Damen und Herren! Aufwiedersehn! [Er geht lachend und fuchtelnd davon]