Du sagst ja selbst schon unterschiedliche Generationen. Wenn man die PS4, Xbox One und Wii U, zusammenrechnet bist du unter 200 Millionen Einheiten. Und in der Generation Gamecube, PS2 und Xbox kommen auch noch die 10 Millionen der Dreamcast hinzu. Von daher könnte man die Rechnung auch da ankreiden.
Aber das ist nicht mein Argument, weil ich auch nicht streng nach Konsolengeneation gehen würde. Dreamcast wurde z. B. schon 99 veröffentlicht und als die Generation richtig in den Startlöschern war auch schon wieder beerdigt. Und die Switch lebte halt während der PS4 und der PS5-Ära und kann man daher auch da irgendwie mitzählen. Ich würde da eher in Zeiträumen rechnen.
Wo ich deine Zahlen eher ankreiden würde, ist natürlch, dass du bei PS2, Xbox und Gamecube nur reine Heimkonsolen zählst und in deiner anderen Rechnung zählst du die Switch mit. Du ziehst noch nicht mal die 25 Millionen Switch Lite-Modelle ab, die 100% Handheld sind. Wenn man aber sieht, dass die Nintendo Handhelds schon immer bei Nintendo deutlich stärker sind als die Heimkonsolen und das z. B. Pokémon oder Animal Crossing ganz krasse Topseller auf der Switch sind, ist doch klar, dass der Erfolg der Switch generell zu sehr großen Teilen darauf basiert, dass sie auch ein Handheld ist.
Entweder würde ich sowohl die Verkaufszahlen der Wii als auch der Switch nicht in das Wachstum des klassischen Konsolenmarktes hinzuzählen. Bei der Wii, weil man einmalig Leute mit dem Bewegungsfaktor gewinnen Kunde, die aber dann auch vom klassichen Videospielmarkt eher in Richtung mobile abgewandert sind. Bei der Switch, weil es zu sehr großen Teilen eben vom Handheld-Markt profitiert. Zahlenmäßig lässt sich der Anteil an klassichen Konsolenspielern der beiden Geräte und an den anderen Gruppen nicht rausrechnen. Daher würde ich sie entweder gar nicht zählen, oder sagen es ist egal und man zählt es dennoch mit. ABER: Dann würde ich folgerichtig auch generell die Handheld-Zahlen ebenfalls als Markt für klassische Videospielhardware (sprich man kauft Spiele auf dezidierter Hardware zum zocken und nicht bei PC und Smartphones, Multifunktionshardware wo man auch darauf zockt).
Und wenn man die Handheld-Zahlen mitzählt, sehen die Zahlen ganz anders aus. Denn der GBA, hat über 30 Millionen verkaufte Einheiten. Der DS über 150 Millionen und ein großer Teil davon ist auch schon in der Ära PS2, Gamecube/XBox abgesetzt worden. Ähnlich auch die PSP.
Wenn man den Handheld-Faktor bei der Switch rausrechnet, steht die Ära 360/PS3/Wii ganz vorne. Wobei der Wii-Anteil eben einmalig war und wenig mit dem klassischen Konsolenmarkt zu tun hat. Aber auch PS2/Gamecube/Xbox geben sich mit PS4/Xbox One und Wii U oder anteilig Switch die Waage.
Rechnet man sie mit herein, wird es schwerer nach Generationen aufzuteilen, weil die Handhelds ja zeitlich auch mal überschneidend sind. Aber so oder so sind die Generation von PS2 und co. und PS3 und co. auf Platz 1 und Platz 2.
Und wie schon gesagt hat man 1000 Stellen, wo es extrem ungenau sein wird. Aber einen Trend kann man finde ich deutlich rauslesen: Wenn man die Abgrenzung zwischen primären Spieleplattformen macht und diese dann von Mobile und PC abgrenzt, sprich Konsolen und Handhelds zusammenzählt, dann sind die 2000er mit deutlichem Abstand vor den 2010ern der absatzstärkste Markt für dezidierte Videospielhardware. Die 2020er werden in der Tendenz die Zahlen der 2010er fortführen und daher deutlich dahinter legen.
Und der Grund ist doch auch klar. Im Vergleich zu den 90ern und 80ern sind in den 00er Jahren eben Zielgruppen dazu gekommen und vor allem sind Leute mit dem Medium gealtert. Es gab somit viel mehr spielende Leute. In den 2010ern sind aber immer mehr Leute abgewandert. In den 00er Jahren gab es gerade für die Geneation PS2/Gamecube/Xbox aber auch für Wii und GBA sowie DS noch extrem viel dieser berühmten schlechten Lizenzspiele von Filmen und Serien. Das ist alles ab den 2010ern in den Mobile Games-Markt gewechselt. Und sehr viele Puzzle- und Minispiele gab es auch grade auf dem DS. All dieser Casual-Kram sind heutzutage eben diese Free2Play-Mobile Games. Und dann kommt noch hinzu, dass der PC-Markt in Asien extrem geboomt ist und vor allem, dass die nachwachsenden Generationen inzwischen das Smartphone als gleichwertig auch für „richtiges“ Spiele erachten. Das hat auch viel mit Vertriebsmodellen zu tun. Der Mobile-Markt funktioniert nicht mit Vollpreisgames. Man kann dort kein Spiel für 80 Euro verkaufen. Noch nicht mal für 20. Aber Free2Play mit Mikrotransaktionen das geht. Und früher gab es dieses Modell für Farmville. Aber seit den 2010ern ist das auch für „große“-Spiele gängig, was dafür sorgt, dass diese Spiele nun auch auf mobile da sind.
Und inzwischen ist es nun so, dass die Hardwarehersteller selbst, sich immer mehr von klassichen Konsolen verabschieden. Microsoft sagte ja schon selbst, dass Xbox ne Plattform ist und das wandert immer mehr auf den PC oder auch ins Streaming. Das drückt die Verkauzfszahlen natürlich auch. Wenn ich daher den Trend an der Gesamthardware in Jahrzehnte aufspanne, sieht man daher eben doch einen Rückgang. Man muss auch einfach bedenken, dass in den 00er Jahren Mobile-Gaming mit Free2Play und Miktotransaktionen kaum da war und belächelt wurde. Anfang der 10er Jahre wurde noch darauf herabgeblickt, als Spielerei aber da hat es im Umsatz die „klasischen Modelle“ schon überholt. Seit Jahren schon übernehmen „klassiche Videospiele“ diese Modelle immer mehr und die Umsätze sind so, dass sie das Modell von Hardware + Vollpreisspiele deutlich abgehängt haben.
Da hast du zwar schon einen Punkt, aber Microsoft wird auch einfach einen großen Teil halten, weil die bestimmt dann auf Modelle wie Streaming setzen oder wie beim kommenden ASUS Xbox Handheld auch schon, dass andere Hersteller ne Konsole mit Xbox Branding machen. Und da wird wohl der Löwenanteil bleiben.
Vor allem aber glaube ich, dass klassiche Konsolengenerationen bald nicht mehr da sein werden. Man sieht es ja schon, dass PS4 und PS5 jahre lang parallel beliefert wurden. Und dann gab es noch PS4 Pro und PS5 Pro. Sprich Spiele, die jetzt noch für PS4 kommen, erscheinen für 4 verschiedene Hardware-Varianten der Marke-Playstation. Das heißt die Hardware-Generationen verschwimmen.
Man stelle sich vor Die PS4 hätte PS4 gehießen, die PS4 Pro 5 hätte den Namen PS5, die PS5 wäre denn die PS6 und die PS5 Pro die PS7. Da die Hardware abwärtskompatibel ist und das gleiche Ökosystem teilt, wäre das technisch machbar gewesen. Auf den Spielen hätte dann jeweils gestanden, ob ein Spiel erst ab PS4 spielabr ist, erst ab PS6 oder auch für beides. Dann hätte man die gleiche Hardware wie jetzt, hätte aber für jede der Pro-Varianten die Verkaufszahlen einzeln und dann wäre es noch unmöglicher die 160 Millionen der PS2 zu erreichen, einfach weil anders zusammengerehcnet wird. Und ehrlich gesagt sehe ich aber solch ein Modell für die Zukunft. Sprich, dass man wie bei Smartphones früher neue Hardware bekommt, aber das jede Hardware länger unterstützt wird. SO kann man den Hardcore-Tech-Fans regelmäßiger neue Hardware verkaufen aber dennoch die Masse mit der alten Hardware als breite Basis für sein Spiel behalten. Das ist das aktuelle Modell nur fortgesetzt. Und das wird heißen, dass es rein aus Statistikgründen schwer sein wird, die PS2 zu überholen. Aber das sehe ich parallel zur Tendenz in Richtung Mobile, PC und Streaming als Zukunft.