Wie weit darf/kann sich der Mensch entwickeln?

Bin mir nicht sicher, ob ich die Frage nicht schon einmal gestellt haben. Falls ja, nicht den Kopf abreißen :bg:

Ein Teil der Menschheit baut eine orbitale Raumstation zusammen und plant den ersten bemannten Flug zum Mars. Ein anderer Teil stirb auf Grund fehlender Nahrung und wiederum ein anderer Teil glaubt für Gott in den Krieg ziehen zu müssen. Grob gesehen ist das die momentane Unterteilung der jetzigen Welt.

Wenn man sich Serien wie Star Trek anschaut, oder allgemein Serien die in der Zukunft spielen, sieht man oft das Bild das sich der Mensch vom schnöden Tagelöhner in einen engagierten und zukunftsorientierten Visioner verwandelt hat. Schwer zu glauben (auch wenn es schön wäre), wo die menschliche Existenz doch heute eher in Richtung Couchpotato hinoxidiert.

Ist es also möglich, das sich der heutige Mensch überhaupt weiter entwickeln kann? Die Evolution hat gezeigt das sich ein Lebewesen nur dann verändert, wenn es sich verändern muss. Was wirklich erschreckend ist, liegt die Macht zur Veränderung doch bei den Herschern des Systems.

Lohn es sich überhaupt, sich weiter zu entwickeln? Liegt in der Primitivität nicht das Glück sich nicht um andere Menschen und Probleme kümmern zu müssen? Was muss sich überhaupt verändern, damit sich der Mensch weiter entwicklt?

Original von Rene
Was muss sich überhaupt verändern, damit sich der Mensch weiter entwicklt?

Gute Frage. Also um Veränderungen herbeizuführen bedarf es sicher einer Menge schlauer Köpfe, die den Arsch hochkriegen können und dazu bereit sind, sich diese Frage ebenfalls zu stellen. Die Entwicklung zum „Couchpotato“ ist meiner Meinung nach ein Schritt in die falsche Richtung. Betrachtet man in diesem Kontext nämlich die Zeit der Aufklärung, zeigen sich viele ähnliche Verhaltensweisen auf, die damals kritisiert wurden. So scheint es mir, dass es auch heute noch viele Leute für „bequem halten unmündig zu sein“ (Kant) und sich zu sehr auf die Leute verlassen, die in der Gesellschaft über ihnen stehen bzw. von denen sie abhängig sind. Zusammenfassend würde ich sagen, dass der Mensch sich noch ein ganzes Stück entwickeln kann & darf. Er hat sogar einiges aufzuholen, was längst überfällig ist. Allerdings geht es heutzutage oft in eine falsche Richtung. Der Einfluss durch die Medien ist viel zu groß und desweiteren muss die Bildung mehr gefördert werden.

Ziemlich interessante Frage. Dabei muß man denke ich Entwicklung im evolutionären und im geistigen Sinn unterscheiden. Evolutionär gesehen wird sich der Mensch sicher einmal weiterentwickeln, wenn auch unter Umständen nur geringfügig. Ob das zwangsweise auch mit einer geistigen Entwicklung in Richtung „Star Trek“ einhergeht ist natürlich die Frage.
Sicher wäre ein Utopia wie in diversen SciFi-Serien und Filmen wünschenswert (kein Geld und keine Bezahlung, jeder arbeitet nur für seine eigene und die Weiterentwicklung der Menschheit) . Allerdings wird eine Entwicklung vermutlich auch immer auf den Aspekt des geringsten Widerstandes und des eigenen Wohlstandes (nicht unbedingt nur im finanziellen Sinn) hinauslaufen. Daher bleibt es imho bei einer schönen, allerdings nie real werdenden Utopie.
Es ist für viele eben auch leichter, Entscheidungen anderen zu überlassen, sich einseitig und unobjektiv von Medien informieren zu lassen ohne nachzufragen und zu hinterfragen usw. usf.
Dabei läuft es immer auf den Aspekt der geringsten eigenen Anstrengung heraus, was ja im eigentlichen Grundprinzip nichts schlechtes ist. Im streng evolutionär gesehenen Kontext sogar mehr als sinnvoll: Was wenig gebraucht und nicht oft angestrengt wird um zum Ziel zu kommen verschleißt nicht so schnell. Ansonsten müssten ausgeklügelte Mechanismen entwickelt werden die eben genau dem vorbeugen.
Das ganze wird durch den schnellen und immer schneller werdende technischen Fortschritt noch begünstigt.

Das dieses Prinzip heute allerdings auf das eigene Gehirn angewendet wird ist schon seltsam :wink:

Allerdings sollte man es auch einmal so sehen: Der „moderne“ Mensch steht ganz am Anfang seiner Entwicklung (gesetzt den Fall wir zerstören uns nicht vorzeitig selbst). Beim einem Modelljahr, welches die gesamte Entwicklung des Lebens auf der Erde beinhaltet nimmt der moderne Mensch mit seiner Kultur nur etwa die letzten 2 Minuten ein. Seit der Entwicklung der Schrift, das was unsere hoch entwickelte menschliche Kultur erst wirklich möglich gemacht hat, sind sogar gerade mal etwa 60 Sekunden vergangen. Unsere jetzige Zeitrechnung würde dabei etwa bei 15-20 Sekunden anfange zu zählen.

Dementsprechend haben wir hoffentlich noch viel Zeit etwas aus unserem Potential zu machen.

Original von Rene
Lohn es sich überhaupt, sich weiter zu entwickeln? Liegt in der Primitivität nicht das Glück sich nicht um andere Menschen und Probleme kümmern zu müssen? Was muss sich überhaupt verändern, damit sich der Mensch weiter entwicklt?

Es ist schwierig ueber die menschliche Evolution zu reden wenn nicht mal ganz klar ist wie der Mensch ueberhaupt funktioniert und wieso er ueberhaupt so funktioniert wie er funktioniert.

Mich fasziniert es im Moment zum Beispiel aus gegebenen Anlass dass der menschliche Koerper (und auch bei anderen Tieren) meistens genau weiss wie Wunden heilen muessen damit es am besten wieder funktioniert. Zumindest macht er das beste daraus die Wunde zu heilen. Wieso ist das so? Wer sagt dem Koerper, wer sagt den Koerperzellen wann und wo sie sich teilen muessen? Das alles soll einzig und allein in der DNA stecken? Allein dass ein Koerper die Faehigkeit besitzt sich selber wieder zu reparieren finde ich schon sehr faszinierend. Das hat die Evolution hervorgebracht.

Weiterhin fasziniert mich die funktionsweise des Gehirns und dass es so funktioniert wie es funktioniert. Es ist schade dass es in unserer Zeit noch nicht komplett erforscht ist und noch viele Fragen auftauchen. Da moechte man dann wohl am liebsten 1000 Jahre in die Zukunft reisen.

Das Gehirn und die damit verbundene Intelligenz gibt uns die Moeglichkeit die Evolution hinauszuzoegern und an vielen Stellen vielleicht sogar auszuhebeln. Hier spielt auch die Schulmedizin wieder eine wichtige Rolle.

Aber deine Frage geht ja wahrscheinlich mehr in Richtung politischer Entwicklung und der Evolution im Kopf. Das ist schwer zu sagen wenn man nicht weiss wie das Gehirn eigentlich funktioniert. Vielleicht stecken wir ja auch alle nur in einer grossen Matrix, wer weiss das schon. Soweit ich das sagen kann wiederholt sich die Geschichte noch zu oft und die Menschen vergessen oft viel zu schnell was vorher war.

Ich denke wir sind mitten im Evolutionsprozess. Nur nicht auf koerperlicher Ebene sondern eine Ebene hoeher: im Kopf und im Wissen. Die Entwicklung des Internets und die Vernetzung des menschlichen Wissens sind ein sehr wichtiger Schritt. Sicher sind wir hier noch ziemlich am Anfang, aber es wird weiter gehen und wir alle spielen hier eine meist kleine aber wichtige Rolle.

Der Ingenieur ist genau so wichtig wie die kleine Putzfrau oder der Baecker um die Ecke, denn alle tragen auf ihre Weise zur Erhaltung unserer Art bei. Auch wenn du keine Arbeit hast, du bist im Internet aktiv und traegst deinen Teil zur Gesellschaft bei.

Auch wenn es Makaber klingt aber Kriege und die Bedrohung dazu sind fuer die menschliche Entwicklung auch notwendig um uns technologisch weiterzubringen. Zumindest hat das doch die Geschichte gezeigt. In den 60er und fruehen 70er Jahren wurden z.B. alle wichtigen Computertechnologien entwickelt die sich heute vom Prinzip her oft kaum veraendert haben. (das Internet, das Computernetzwerk, die Maus, die grafische Benutzeroberflaeche, die objektorientierte Programmiersprache, der Mikroprozessor, …) Und nicht zuletzt hat sich ja nur durch den kalten Krieg die Raumfahrt so schnell entwickelt. Heute geht das leider nicht mehr so schnell. (Ob die Mondlandung echt war oder nicht, sei hier mal dahingestellt. Auf jeden Fall koennen wir Menschen in den Weltraum schiessen)

In Star Trek gibt es ja auch Kriege. Dort erfuellt der Krieg und die Bedrohung ja den gleichen Zweck. (die Menschen brauchen Technologie um bestehen zu koennen) Das besondere bei Star Trek ist ja zum einen dass sich die Menschheit auf der Erde zusammengeschlossen hat und dass es beim Star Trek System kein Geld in der Form gibt. (zumindest bei den Menschen) Ersteres werden wir wahrscheinlich auch machen muessen wenn wir eines Tages auf fremde intelligente Lebensformen treffen.

Die Kriege und Konflikte die wir heute unter Religionen und Staaten haben, werden wir spaeter wahrscheinlich unter unterschiedlichen Lebensformen haben. Es ist nur eine Ebene hoeher. Die Evolution ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen sondern einfach Leben und Tod, desshalb wird es nie die allgemeine Glueckseeligkeit geben.

Ob wir eines Tages das Geld abschaffen so wie es in Star Trek ist, ist auch irgendwie offen. Das ist eine Frage wie sich unser politisches System veraendert. Derzeit stecken wir ja im Kapitalismus 2.0. Das wird immer nur Spekulation sein.

Es ist keine Frage ob sich der Mensch weiterentwickeln wird oder wie weit es gehen wird. Letzteres hängt ovn der Umwelt ab in der er lebt, ersteres wird in unserer Gesellschaft allein durch den Umstand begünstigt, dass die Selektion nich mehr stattfindet. Statt der 50% Chance das Kinder durchkommen, sinds heute nahezu 100% in unserer Gesellschaft. Man kann also annehmen, dass sich auch auf den ersten Blick wenig vorteilhafte Mutationen weitervererben und dass sich weiterentwickeln. Wer weiß schon was dabei rauskommt, wenn sich diese Anhängsel der Gesellschaft weiter verändern :). Hoffentlich nur positives