Vor zwei Tagen habe ich PAC-MAN WORLD - Re-PAC durchgespielt. Es ist ein Remake des PlayStation 1-Klassikers Pac-Man World, das anlässlich des zwanzigsten Geburtstags des ältesten Videospiel-Maskottchens erschien.
Kurz vor Pac-Mans Geburtstagsfeier werden all seine Freunde von Geistern gefangen genommen. Dies geschah auf den Befehl von Pac-Mans moströsen Roboter-Doppelgängers Toc-Man hin. Pac-Man eilt also zur Geister-Insel um seine Freunde zu retten. Das Spiel ist unterteilt in sechs Welten mit je drei Levels und einem Boss. Bei den ersten drei und den zwei darauffolgenden Welten kann man sich im Hub-Areal entscheiden, in welcher Reihenfolge man sie antritt.
Pac-Man kann springen, bouncen (was gleichzeitig als Angriff wie als Doppelsprung zählt), nach kurzem Aufladen dashen (was als Angriff und als Fortbewegung dient) und eingesammelte Pillen werfen, die aufgeladen auch explosiv werden. Mit diesem kleinen aber feinen Arsenal springt man durch die bunten Welten und sammelt dabei haufenweise Sammelgegenstände. Es gibt unvollständige und vollständige Pac-Man-Symbole, die einen Lebenspunkt bzw. ein Leben geben, es gibt Schlüssel, die ein in einem späteren oder demselben Level der aktuellen Welt gelegenes Gefängnis eines von Pac-Mans Freunden öffnen. Es gibt natürlich die Pillen, die als Punkte als auch Munition zum Werfen dienen und Power-Pillen, mit denen man zum unbesiegbaren klassischen Pac-Man wird und die ansonsten unbesiegbaren Geister fressen kann. Außerdem gibt es noch die sechs PAC-MAN-Buchstaben, die mit einem vollständigen Set am Level-Ende Zutritt zu einem Bonuslevel gewähren und Münzen, mit denen man in einem einarmigen Banditen nach dem Level Punkte und Leben verdienen kann. Und es gibt Früchte und das Galaxian-Schiff. Diese öffnen Türen im Level mit demselben Symbol drüber. Meist trifft man in den linearen Levels zuerst auf die Tür, dann das Obst (oder Schiff) und muss dann zurück. Das ist eigentlich aufgrund der Kürze nicht weiter der Rede wert, da das aber bei fast jeder der rund zehn Türen pro Level der Fall ist, ist das schon etwas nervig. Hinter den Türen sind dann Collectibles, Schalter (die meist zu Collectibles führen) und hinter der Galaxian-Tür der Zutritt zu einem Labyrinth.
Bei Öffnen einer neuen Welt werden in einem über die Hub-World erreichbaren Menü die Labyrinthe der Welt freigeschaltet. Drei sind von Anfang an verfügbar, drei findet man wie oben erwähnt in den Levels. Labyrinthe sind klassische Pac-Man-Levels, in denen man alle Pillen fressen muss, ohne von den Geistern oder anderen Fallen erwischt zu werden.
Die Levels in PAC-MAN WORLD Re-PAC sind spaßig und hübsch anzusehen (vor allem im Vergleich mit dem Vorbild). Die Linearität wird durch die vielen versteckten Gegenstände wett gemacht. Dabei sind diese aber alles andere als gut versteckt. Um genau zu sein musste ich nur ein einziges Mal ein Level wiederholen. Ansonsten fand ich alles auf Anhieb. Was mich vor allem störte, war die fest Kamera durch die forcierte Seitenansicht, die zu so manchem Tod führten, vor allem in der Zirkuswelt, wo manchmal schmale Ballons als Platform dienen. Ansonsten ist das Spiel aber sehr einfach. Man wird auch mit Leben überschüttet, wodurch man wohl nie Game Over gehen wird.
Was mir noch besonders gefiel sind die Bosse. Anders als in vielen anderen 3D-Jump’n’Runs sind die hier richtig spaßig, wobei manche sogar komplett das Genre wechseln.
Was mich nur etwas stört, ist dass Design abseits der Collectibles und Geister identitätslos wirkt. Man könnte die Levels samt Gegner nehmen und einfach jemand anders als PAC-MAN reinstopfen und niemand würde sagen, dass das vom Stil her aber doch PAC-MAN sei.
Die Melodien sind nett, aber nicht allzu beachtenswert. Grafisch ist es auch kein Meilenstein (es sei denn man vergleicht es mit dem Original), aber definitiv ordentlich.
Ansonsten hatte ich in den sieben Stunden mit PAC-MAN WORLD Re-PAC aber doch viel Spaß. Ein lustiges kleines 3D-Jump’n’Run, das nicht an ein Mario rankommt, aber bei dem heutzutage unterbesetzen Genre doch gern gesehen ist.
7/10
Gestern habe ich dann auch NieR Replicant ver.1.22474487139… durchgespielt. Erneut ein Remake (bzw. laut Yoko Taro eine „neue Version“ diesmal des PS3-Spiels NIER Replicant.
Als junger Nier (Name frei wählbar) muss man in einer postapokalyptischen Welt, in der die Menschheit zurück auf einen Mittelalter-Stand geworfen wurde, die kleine Schwester Yonah retten, die an einer schwarzen Krankheit leidet. Dabei kämpft man mit dem Schwert, sowie später noch einem magischen Buch namens Grimoire Weiss. Die Steuerung geht für Spieler von NieR Automata leicht von der Hand, da diese an den Nachfolger angepasst wurde, wobei Weiss als Gegenstück zu den Pods agiert.
Später gesellen sich noch Begleiter zu Nier, welche kämpferisch nicht allzu viel ausmachen, sondern eher story-relevant sind.
Auf die Story möchte ich hier nicht allzu sehr eingehen um nicht zu spoilern. Ich kann nur so viel sagen: Sie ist wirklich gut, vor allem dank der tollen Charaktere, aber auch sehr melancholisch.
Die Welt von NieR Replicant ist tatsächlich ziemlich winzig und man muss ständig in den bekannten Gebieten hin- und herlaufen. Dabei ist das Spiel sich auch nicht zu schade, offensichtlich zu strecken und Nier denselben Weg mehrfach hintereinander rennen zu lassen. Das ganze wird noch intensiver, wenn man alle Side-Quests (Spoiler zur Story fast jeder Side-Quests: Irgendwer ist tot.) machen will, die neben Botengängen auch oft Farming benötigen. Das wird spätestens in der zweiten Hälfte noch in die komplette Anspruchslosigkeit getrieben, wenn man so stark ist, dass NICHTS einem mehr etwas anhaben kann (was durch das Überangebot an Heilgegenständen quasi auch anfangs ein Problem ist) und man nur noch stumpf immer wieder dieselben Areale abläuft und zu RNGsus betet.
Nier kann auch angeln und Feldfrüchte und Blumen auf der eigenen Farm anbauen. Ersteres ist ganz spaßig, zweiteres ist so langwierig und -weilig wie nur irgendwie möglich, da alle Aktionen unnötig lang dauern, das Wachstum von der Echtzeituhr abhängt und es einen zwingt, täglich zu spielen (weil sonst das angebaute verdorrt).
Grafisch macht das Spiel nicht viel falsch, ist aber auch nicht besonders. Musikalisch ist es aber natürlich eine absoluter Schmaus!
Nun zum Hasen im Pfeffer: Die unterschiedlichen Enden. Während NieR Automata einen stark abweichenden Replay erfordert, um in den zweiten Akt zu kommen und die nacheinander abschließbaren Enden C, D und E freizuschalten. Muss man Nier Replicant nahezu unverändert den Großteil des zweiten Akts ZWEIMAL replayen (wenn man nicht weiß, was man tut im schlimmsten Fall sogar dreimal) und dann nach Ending D nochmal zwei Stunden des ersten Akts, um neuen Content freizuschalten, der in Ending E resultiert. Hab ich alles gemacht und 52 Stunden gebraucht, wovon rund die Hälfte stinklangweilig war. Absoluter Abfuck und ein schreckliches System.
Trotz guten Gameplays und schöner Story kann ich NieR Replicant demnach leider keine Empfehlung aussprechen.
4/10