Hogwarts Legacy
Soo, nach knapp 50 Stunden bin ich dann auch mal durch. Meine Kritikpunkte, die ich ungefähr bei der Hälfte geschrieben hatte, bleiben auch zum Schluss weitestgehend bestehen (ich pack sie hier nochmal rein, weil Wall of Text im Spoiler)
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Das Alohomora Minispiel. Am Anfang dachte ich noch „oh eigtl ganz nett“, nach dem 50. Schloss nervts mich inzwischen aber sehr. Hab auf Reddit die letzten Tage aber mal gelesen, dass man das auch ausstellen kann bzw vielleicht gibts ne Fähigkeit dafür? Sollte dem so sein, dann ist Punkt natürlich hinfällig.
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das Kampfsystem: fand ich anfangs gut und im Kern bleibt es das auch, aber es entwickelt sich ab dem Start leider überhaupt nicht weiter, es kommen keine neuen Mechaniken dazu. Dazu kommt noch, dass man im Level überlegene Gegner links liegen lassen kann (vor allem Trolle), weil man wenig dmg macht.
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fortführend dazu, der Loot: man wird damit zugeschissen. Alle 5 Meter findet man einen Ausrüstungsgegenstand, der minimal besser ist, als der aktuelle. Das führt dazu, wenn man einen starken Gegner besiegt und dann die Belohnung bekommt, diese sich nicht wie eine Belohnung anfühlt, weil der neue Umhang eben nur ein bisschen besser ist.
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verpasste Chancen: ich fühle mich nicht als Schüler von Hogwarts. In so einer Open World ist das sicher schwierig umzusetzen, aber ich hätte es gefeiert, wenn man personamäßig an Unterrichtsstunden teilnehmen muss und irgendwann auch Prüfungsfragen gestellt bekommt. Lasst mich doch mein Nerdwissen unter Beweis stellen^^
Fluch und Segen zugleich (A Plaugue Tale Requiem hat mir gezeigt, dass ich Stealth nicht leiden kann) das inkonsequente Bewegen im Schloss bei Nacht. In manchen Missionen ist es drin, dass man sich durchschleichen muss, in der freien Erkundung ist es völlig egal. Irgendwie Schade. Der Gemeinschaftsraum ist so ein weiterer Punkt, wenn man nicht missionsbedingt hier startet gibt es wenig Gründe hierhin zu gehen, das finde ich sehr schade. Hogsmeade ist für mich viel mehr zuhause als Hogwarts, einfach weil ich öfter da bin und es auch Anreize gibt dahin zu gehen. Ich kenne mich in Hogwarts selbst nach über 20 Stunden auch überhaupt nicht aus, ich könnte nicht sagen, wie ich vom Eingang in dieses oder jenes Klassenzimmer komme. -
der typische Open World Fluch: die Karte ist zwar gut bestückt mit Aufgaben, aber es ist halt immer und immer wieder das Gleiche. Zusammen mit dem vielen Loot fühlt es sich auch wenig belohnend an, wenn ein Camp erobert wurde oder eine Höhle erkundet. Ich hab es im Urlaub vielleicht auch etwas übertrieben, aber ich hab da auf dem Steam Deck hauptsächlich die Welt erkundet, war vielleicht ein bisschen Overkill.
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Story: die Story ist nett, dümpelt aber etwas vor sich hin. Durch die parallelen Storystränge hab ich aktuell auch überhaupt keine Ahnung, wo das hingeht.
Etwas provokant würde ich es grade als ein Open World Spiel nach der Ubisoft Formel mit sehr guter Umsetzung der Harry Potter Lizenz bezeichnen.
Revidieren muss ich zum Teil das mit dem Kampfsystem, a) macht das Kampfsystem wirklich viel Spaß und fühlt sich gut an und b) wenn man alle Zauber frei geschaltet hat, dann gibt es einige Kombinationen, die ordentlich reinhauen und mit denen man größere Gegnergruppen schön wegmetzeln kann. Außerdem find ich die Duell Aufgaben ziemlich cool, das motiviert zum rumexperimentieren, auch wenn es sich wiederholt.
Die Story entwickelt sich gegen Ende gut, aber (Achtung, jetzt kommts!): mir haben etwas die Magic Moments gefehlt. Zum Teil gibt’s die durchaus den Endkampf gegen Ranrok fand ich gut inszeniert, den Teil mit den Heiligtümern des Todes fand ich stilistisch ein richtiges Highlight und der Kampf gegen Ende gegen dieses öhm Reittier (sorry ich hab den Namen vergessen) war auch schön gemacht, um mal ein paar zu nennen, aber alles in allem bleibt die Inszenierung leider etwas blass. Auch die Vielfalt in den Missionen ist etwas mager: es läuft in den meisten Fällen nach dem Schema „Labern, Höhle/Keller/whatever erkunden mit Kämpfen und zum Schluss ein stärkerer Gegner“ ab, ab und an wird ein bisschen gerätselt. Nun kann man sagen, dass machen andere genauso, aber im Jahr 2023 bin ich da etwas pingelig.
Alles in allem hat mir im Open World Bereich ein Ghost of Tsushima besser gefallen, vor allem was die Inszenierung angeht.
Auch bin ich nach wie vor der Meinung, ein bisschen Life Sim hätte dem Spiel gut getan (Punkte sammeln fürs Haus, Unterricht schöner einbinden,…) und die Rivalität zwischen den Häusern die quasi nicht existent ist.
Von was das Spiel lebt und weshalb ich auch bis zum Schluss dabei geblieben bin, ist die unglaubliche Liebe zum Detail. Da machen sie eigentlich alles richtig. Das einzige was da für mich nicht passt sind die „Unverzeihlichen“ Flüche. Es hat quasi keine Konsequenz, wenn man die einsetzt, es wird zwar erwähnt " kann man nur einsetzen, wenn man es wirklich will" im Gameplay findet es aber keine Beachtung, was ich sehr sehr schade finde.
Richtig toll fand ich das Fliegen mit dem Besen, ich hab mich lange nicht mehr so gern in einer Open World bewegt wie hier und so gut wie nie die Schnellreise benutzt.
Auch die Mapgröße fand ich genau richtig: nicht zu klein, aber auch nicht so unfassbar riesig.
Fans von Sammelaufgaben kommen in Hogwarts Legacy voll auf ihre Kosten, davon gibt’s unglaublich viele. Ich hab das aber nur mitgenommen, wenn ich zufällig dran vorbei gelaufen bin. Einzige Ausnahme sind die blöden Demiguise Statuen, die hab ich alle eingesammelt, ab der Hälfte aber nen Guide benutzt (die braucht man, um alle Schlösser aufmachen zu können).
Auch Fans von Zimmergestaltung a la Animal Crossing kommen auf ihre Kosten, der Raum der Wünsche ist damit schön eingebunden. Wenn man da Spaß dran hat, kann man da sicher sehr viel Zeit reinstecken. Hab ich aber außer der Crafting Sachen auch ignoriert.
Tjoa alles in allem hatte ich viel Spaß damit, es wäre aber auch noch deutlich mehr drin gewesen.